Schaf­kopf­en – ein impor­tier­tes Kulturgut?

Schaf­kopf­en gehört zu Bay­ern wie Weiß­bier und Leder­ho­sen. Doch das oft­mals als bay­ri­sches Kul­tur­gut geprie­se­ne Spiel soll sei­nen Ursprung etwas wei­ter nord­öst­lich haben, wie die Kunst­his­to­ri­ke­rin Dr. Annet­te Köger her­aus­ge­fun­den haben will. Die ers­te urkund­li­che Erwäh­nung aus dem Jah­re 1803 stammt aus Leip­zig in Sach­sen und nicht etwa aus Bay­ern. Sie geht davon aus, dass sich das Schaf­kopf­en von Sach­sen über Thü­rin­gen nach Bay­ern ver­brei­te­te. Ande­re Quel­len behaup­ten, das Schaf­kopf­en wird 1782 das ers­te Mal in einem säch­si­schen Buß­geld­ka­ta­log erwähnt. Die Spiel­form des Bay­ri­schen Schaf­kopf­ens kommt aller­dings, wie es der Name schon sagt, aus dem Frei­staat und wird in ihrer Form seit der ers­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts gespielt.

Schaf­kopf – eine gefähr­de­te Art?

In Bay­ern ist Schaf­kopf­en bis heu­te das belieb­tes­te Kar­ten­spiel. Doch es wer­den Unken­ru­fe laut, das bay­ri­sche Schaf­kopf­en wäre vom Aus­ster­ben bedroht, weil die Jugend heut­zu­ta­ge die Tra­di­ti­on des bay­ri­schen Kult­spie­les nicht so enthu­si­as­tisch fort­setzt, wie die Tra­di­tio­na­lis­ten das ger­ne hät­ten. Sehr zu deren Ärger ver­brin­gen die Jugend­li­chen ihre Zeit lie­ber im Inter­net. Dabei gibt es längst Inter­net­sei­ten, auf denen man ver­schie­de­ne Kar­ten­spie­le online spie­len kann, dar­un­ter auch Schaf­kopf.

In Volks­hoch­schul­kur­sen Schaf­kopf lernen

Am schöns­ten spielt es sich natür­lich im Bier­gar­ten oder mit der Fami­lie, doch gera­de Anfän­ger kön­nen im Inter­net erst ein­mal etwas Spiel­erfah­rung sam­meln, bevor sie sich mit ein­ge­fleisch­ten Schaf­kop­fern mes­sen. Es gibt sogar Volks­hoch­schul­kur­se, in denen man die Schaf­kopf-Regeln bzw. das Schaf­kopf­en ler­nen kann. So wirk­lich vom Aus­ster­ben bedroht kann das Spiel also nicht sein, obwohl schon auf­fällt, dass gera­de in den Wirts­häu­sern eher älte­re Semes­ter beim Kar­ten­spie­len zu beob­ach­ten sind.

Bay­ri­sches Kopfen

Vom Bay­ri­schen Schaf­kopf gibt es vie­le ver­schie­de­ne Vari­an­ten, zum sau­be­ren Kopf­en zäh­len Ruf­spiel, Farb-Solo und Wenz, die es in ähn­li­cher Form auch beim Dop­pel­kopf gibt. Außer­halb Bay­erns wird zwar auch „gekopft”, doch nörd­lich des Weiß­wurst­äqua­tors sind Skat und Dop­pel­kopf weit­aus ver­brei­te­ter. Aber auch hier gibt es eine gan­ze Rei­he Spie­ler, die das span­nen­de und doch leicht erlern­ba­re Spiel zu schät­zen wis­sen und mit Lei­den­schaft spielen.